Last updated on 9. Juli 2021

Der Gewöhnliche Giersch (Aegopodium podagraria) ist neben der Brennnessel eines unserer ältesten Wildgemüse. Viele Gärtner kennen den Giersch doch eher als Unkraut, da er sich durch seine unterirdischen Triebe und Wurzelausläufer gerne stark verbreitet und üppig wächst. Doch das muss nicht zu einem Problem werden, denn Giersch kann als gesundes und schmackhaftes Superfood-Gemüse vielfältig in der Küche verarbeitet werden und unsere Ernährung bereichern.
Wissenswertes
Der Giersch gehört zur Familie der Doldengewächse und ist mit Kümmel und Dille verwandt. Im Volksmund wird der Giersch auch Erdholler, Geißfuß oder Zipperleinkraut genannt, was darauf hinweist, dass Giersch traditionell als Heilkraut bei Rheuma und Gichterkrankungen angewendet wurde. Man spricht ihm eine harntreibende, krampflösende, entzündungshemmende und entsäuernde Wirkung zu. Bei Verbrennungen und Insektenstichen bringt das gequetschte Kraut äußerlich aufgetragen Linderung.
Vorkommen
Der Giersch liebt nährstoffreiche Böden in schattigen und feuchten Lagen und ist in fast ganz Europa sowie in gemäßigten Zonen Asiens heimisch. Man findet ihn in Gärten, unter Gebüschen und Sträuchern und in feuchten Laub- und Mischwäldern. Oft trifft man den Giersch in Gesellschaft mit der Brennnessel und der Knoblauchsrauke an.
Feinwürziger Geschmack des Giersch
Der feinwürzige Geschmack des Giersch erinnert an eine Mischung aus Karotte und Petersilie. Vom Giersch sind die Blätter, die Blüten, die Stängel und später auch noch die Früchte essbar, wobei die jungen zarten Blätter, wenn sie noch hellgrün glänzen, am besten schmecken. Sie können diese von März bis Mitte Mai sammeln. Danach verlieren die Blätter ihren fein-würzigen Geschmack und sie werden herb. Falls Sie einen eigenen Garten haben, ist dies ein guter Zeitpunkt, um den Gierschbestand abzumähen. Die Blätter treiben dann neu aus und es kann ein weiteres Mal geerntet werden.
Wertvolle Inhaltsstoffe im Giersch
Frischer Giersch ist eine ausgezeichnete Quelle für Mineralsalze und Vitamine. Er übertrifft mit seinem Gehalt an Nährstoffen den von kultivierten Salaten wie Kopfsalat oder Endiviensalat. So enthält er beispielsweise fünfmal so viel Vitamin A, 15-mal so viel Vitamin C und elfmal so viel Eiweiß wie Kopfsalat. Außerdem ist er reich an Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silicium, Zink und Kupfer, ätherischen Ölen und Flavonoiden.
Giersch erkennen
Um Giersch sicher erkennen zu können, merkt man sich am besten die Zahl Drei als Eselsbrücke, denn die Blätter sind einfach oder doppelt dreiteilig angeordnet und der Blattstängel ist im Querschnitt dreieckig.
Weitere Merkmale des Giersch sind:
Blätter sind gezahnt, vorne spitz zulaufend und haben einen langen Blattstängel. Reibt man sie zwischen den Fingern, entsteht ein würziger Duft nach Petersilie und Karotte.
Der Giersch blüht weiß und hat eine flache Doldenblüte. Der Blütenstängel ist hohl und nicht behaart. Die Früchte sind länglich oval und ca. 3 mm lang. Der Giersch kann eine Höhe von bis zu 90 cm erreichen.
Hinweis! Die weißen Doldenblüten des Giersch können mit Giftpflanzen mit einem ähnlichen Blütenstand verwechselt werden, ihre Blätter haben jedoch eine andere Form. Informieren Sie sich darüber und sammeln sie die Blüte nur, wenn sie zu 100 % sicher sind, dass es sich um Giersch handelt.

Giersch – Verwendung in der Küche
Es ist sehr empfehlenswert, Giersch als Wildgemüse in der Küche möglichst oft zu verarbeiten, da er aufgrund seiner reichhaltigen Nährstoffe regelrecht als Superfood dient.
Die jungen Blätter des Giersch können für Salate, Smoothies, Säfte, Suppen, klein gehackt in Aufstriche, Kräuterbutter, Soßen, Bratlinge, Gemüsegerichte oder auch als Pesto einlegt oder für ein Frühlingskräutersalz getrocknet werden. Giersch kann auch klein gehackt eingefroren und anstatt von Petersilie verwendet werden.
Eine einfache und beliebte Verwendungsmöglichkeit ist die Zubereitung einer erfrischenden Giersch-Limonade.
Hierfür verwenden Sie:
1 Teil Wasser
1 Teil Apfelsaft
einige Zitronenscheiben
1 Handvoll junge Gierschblätter
Die Gierschblätter mit einem Nudelholz leicht anquetschen. Alle Zutaten in einen Wasserkrug füllen und mehrere Stunden ziehen lassen. Mit Eiswürfeln serviert schmeckt die Limonade noch erfrischender.
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